Jahrbuch Oberaargau 2022:
Aufgewachsen ist Christine Burch im Limmattal, lernte Koch, besuchte während vier Jahren die Fachklasse Keramik in Bern, schlug Wurzeln in Rheinfelden, machte einen Zwischenstopp in Burgdorf und landete letztlich in Kleindietwil. Zusammen mit ihrem Mann kaufte sie 2016 das Haus mit einem wunderbaren Garten und baute es zum Leben und Arbeiten aus.
Im Sommer 2021 eröffnete sie ihr Keramikatelier: Fünf Drehscheiben, zwei Brennöfen, Tische, Knetmaschine, Materiallager und Ausstellungsraum – endlich genügend Platz! Christine Burch nimmt oft auch Bestellungen von Kunden an – Geschirr am meisten. Zuerst findet sie im Gespräch heraus, was genau gewünscht wird und fertigt davon Skizzen an. Danach gehts los: Ton kneten, das Objekt auf der Drehscheibe drehen, lederhart werden lassen, abdrehen, eventuell henkeln, trocknen lassen, ein erstes Mal brennen bei 1020 Grad Celsius, danach glasieren – und zum Schluss ein zweites Mal in den Ofen bei 1250 Grad Celsius. Wie lange diese Schritte dauern, kann sie nie im Voraus sagen.
Seit 15 Jahren kamen nur wenige neue Serienstücke hinzu. «Was sich bewährt, muss ich nicht neu erfinden», sagt sie. Einen Grossteil ihrer Ware verkauft Christine Burch jeweils im Herbst während 18 Tagen am Hääfelimäärt an der Herbstmesse Basel oder am Huttwiler Wiehnachtsmärit.
Ein weiteres Standbein ist das Vermitteln des Töpfer- und Keramikhandwerks. Ob für Kinder oder für Erwachsene – Kurse werden generell gut besucht. Zum Beispiel die Module «Grundausbildung Keramik intensiv». Hier lernt man das grosse Gebiet der Keramik kennen – beispielsweise, um mit der gewonnenen Übersicht seinen eigenen keramischen Bereich zu finden. Im Angebot sind auch der «Ferienpass Madiswil» sowie Kindertöpferkurse für Schülerinnen und Schüler – und wie läuft`s im Dorf? Soziale Kontakte mit anderen Kleindietwilerinnen und Kleindietwilern entstehen vor allem über ihre Tochter. Manchmal nimmt sie auch an Veranstaltungen des Frauenvereins teil – und sie ist bei einer lokalen Newsgroup dabei, dem wöchentlichen Jogginggrüpplein.
Von sich sagt Christine Burch, sie sei schon immer anpassungsfähig gewesen. Dies ist mitunter auch ein Grund, weshalb sie sich im kleinen, beschaulichen Oberaargauer Dorf schnell heimisch fühlte.